Haikus
Haikus
|SOMMER
Nach dem Gewitter.
In Gold getauchte Tropfen
waschen den Himmel.
Im Dunst des Abends –
der Berg wie ein Scherenschnitt.
Mond spiegelt ein Meer.
Ende des Sommers.
Der Sonnentag verdunstet
im Libellenflug.
Den Abend pflanzen
und dann zwischen den Sternen
ein Wachsendes sein.
Glitzerndes Rauschen.
Zwischen Steinen und Halmen
fliesst das Ewige.
|HERBST
Welke Herbstäste
rotgelbkahl hängen hinab
zum müden Rauschen.
Zwischen den Bergen
vergeht auch dieser Herbsttag.
Ein Atemzug nur.
Köstliche Stille –
ein Mond taucht ins Wasser,
Herz atmet und schlägt.
|WINTER
Gefrorener Schnee
Dampf in einer Teetasse
Wolkenbestäubtes
Hände umschlungen,
wie alte Bäume verdorrt
umarmen Kälte.
Kalte Winternacht.
Der Mond zu Eis gefroren.
Welt steht still und lauscht.
Vom Wind getragen
tänzeln die Feuerfunken
in den Nachthimmel.
|FRÜHLING
Sanftes Entblättern:
als Frühlingsregen fallen
erblühte Sterne.
Frühling. Unweit Tod.
Sie werden wieder fallen.
Grün zu rot zu nichts.
Kühler Mai-Morgen.
Die Schwalben über dem Fluss
wie Kinder beim Spiel.
Die Blüte ist kurz.
Stiller als sonst steht der Baum
und wartet auf nichts.