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Es riecht nach verbrannter Erde.
Hinter ihrem Rücken
liegt schleimig der dicht gewebte Kokon.
quer aufgeschlitzt in der Mitte.

Die Herzhaut
dünn und durchsichtig,
wundgerieben, nach außen gestülpt.
Für niemanden sichtbar.

Jede Berührung wie Glasscherben
schabend und schellend.
Die Luft pulsiert im Rhythmus
der Sterne.

Am Mond
hängt die Schaukel,
auf der sie sich in den Schlaf wiegt,
und Zauberhände halten
die Dunkelheit ausgebreitet.

Bis die Augen sich ans Licht gewöhnen.

Fliegen

gleißendes Sonnenlicht
am Ende
der Welt
gleitend
über Flüsse und Autos
Bächlein und Häuser und Augen

von Kindern in großen Flugzeugen
durch Wolkenschleier auf die
kleine Welt schauen –
so allein
hier
so klein
doch dort
noch mehr

Licht huscht über Flüsse und Bächlein
Autos
Häuser
bewegen sich wie Feuerwerk
wie glühende Schienen
immer wieder aufleuchtend
hier und da
Bewegung

dann Stille

Haltung

Halte
Halte auf deinen Schultern
die fallenden Vögel die bäuchlings
zum Himmel gedrehten Fische
halte in deinem Bauch
und den Schrei aus Osten kommend
halte in deinem Mund

Halte
die wuchernden Berge am Strand
in deinen Händen
drücke sie zusammen dass sie
kleiner werden

Halte
die Fäden der Erinnerung dass sie
die Löcher stopfen
im Hirn der Welt
zieh die Knoten fest dass nichts
herausfällt und wenn doch
fange es auf
halte es auf

Halte es

Das Fallen
Das Schreien
Das Wachsen

Halte auf
Halte hin
Halte dich

Halte dich an dass du
fällst
und fällst
ohne Netz die Gefangenschaft entfällt

werde Vögel und Fische
und Faden und Berg
wuchere
wachse nach Osten und Westen
werde Welt auch sonstwärts

Anatomie

gib mir meine haut zurück
ich laufe ohne haut
zerlaufe in die welt
verfliesse in farbformnormen
vergesse
wer ich –

gib mir deine hände wieder
wie sie auf mir laufen
sich grenzenlos verlaufen
in meine weltausnichts zerfliessen
meine form ergiessen
in der ich sein –

und worte.
ohne worte
dich reden erkennen
dich erzählen benennen

mach mich zum gedicht
erzähle mich
sage mich auf jede nacht
schweige am tag

Unerwartet warten.
Während die Schritte in die Nacht
hinein verhallen
klebe ich Zettel auf
die Dinge des Lebens.
So werde ich mich an sie erinnern,
ob du nun bleibst oder gehst,
und ich werde wissen, dass sie einst - heute! - waren.
Diesiger Himmel.
Diesige Seite des Flusses.
Das Nass deiner Lippen.
Meine Wange
vornübergebeugt.
Warten.
Aufstehen.
Aufschauen.
Gehen.

Noch diesseits

Heimat

Wenn dunkles Blau-Schwarz auf die Tage fließt,
spricht allen heimatlosen Dingen
die Ferne. Wie ein Mutterschoß umschließt
die Nacht ihr Sein und ihr stilles Singen.

In diesem Zittern schwingt mein Herz sich nieder
auf die zerbrechlich blau-bewachsene Welt.
Seit Stunden weine ich, und meine Lider
berühren es tief, wieder und wieder –
das dunkle Eine, den Schoß, der mein Sehnen hält.

Das Leben sind sein schlichtes Gewand
wie ein Lied, suchend und süß. Tanzende Leere
streckt ihre Flügel und spinnt ein Band,
das alles durchatmet: Dinge, Lieder, Land.
Fließende Heimat: es gibt keine Schwere.

Sitzen

Zwischen leer und leer:
Ein Klang.
Ein Zwischenraum.
Sanft und zärtlich sich heran wagen.
Angeschmiegt an die Leere
noch mehr abziehen.

Ein Wegschleifen und Abtragen
von Mehr, von Voller,
von Sehr.

Und es passieren Wunder.
Die Essenz des Klangs
trägt weiter in den Leerraum
als jedes Wollen und Tun.

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Haikus